Freitag, 14. Februar 2014

Currywurst-Guide in Süd-Berlin | 3. Teil

Currywurst-Guide in Süd-Berlin | 1. Teil ||| Currywurst-Guide in Süd-Berlin | 2. Teil
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Heute nun der Dritte Teil zu meinen bevorzugten Currywurstbuden im Süden von Berlin.

Jörg´s knuffiger Currycontainer (mit dem in dieser Branche so beliebten Idioten-Apostroph) in der Hranitzkystraße 15 in Marienfelde in unmittelbarer Nähe zum gleichnamigen S-Bahnhof und direkter Nachbar der Fleischerei Genz.



Stimmt! Auf den ersten Blick macht diese Bude etwas ratlos.

Ist man erst mal in diesen liebevoll abgewrackt wirkenden Verschlag eingetaucht, wird einem - bedingt durch die heimelige Enge eines nicht nur kiezigen, sondern auch durchaus weitgereisten Publikums, sowie mit dem Brutzel-Mief der vergangenen 46 Jahre geschwängert - ganz schnell wollig warm.

46 Jahre? So lange brutzelt der Jörg da nun schon seit den nicht immer glorreichen 68´igern durchaus erfolgreich herum. Einer der wenigen Kombattanten aus jener Zeit, die es zu was Gescheitem gebracht haben ... Eine Homepage hat er nicht nötig, auf FB gibt es eine Fan-Page.

In einer Gegend, in der nach Meinung Dritter sogar ein alter Joghurt mehr Kulturelles zu bieten hat, ist der Curry Container von Jörg eine feste kulinarische und sozio-kulturelle Größe geworden, die auch aus entfernteren Gefilden so manchen Freund der deftigen Kost anlockt. Das werktätige Proletariat aus der näheren Umgebung und das vergleichsweise angenehme bürgerliche Prekariat dieser Gegend, sind in einem ausgewogenen Verhältnis vertreten. 

Gemäß dem Motto „Der Weg zu Jörg sich immer lohnt, auch wenn man etwas weiter wohnt“, scheint man sich hier zu kennen ...

Die Auswahl an verschiedenen Speisen ist großzügig, ohne überbordend zu wirken. Die Preise scheinen halbwegs sozialistisch kalkuliert, und sind somit durchaus als gnädig zu bezeichnen.

Der Chef trägt eine Kittel, aus dem man eine fette Brühe für ´ne ganze Kompanie köcheln könnte und dirigiert leise aber zielorientiert seinen Stab hinter, und das hungrige Volk vor dem Tresen.

Obwohl es brummt gibt es keine lange Wartezeiten. Leute die mit Kindern da sind, werden etwas bevorzugt bedient. 


Wir haben uns für das klassische Gedeck entschieden. Currywurst mit Ketchup und Pommes mit Mayonnaise, dazu frische Zwiebeln (unscharf). Abgerundet mit ´ner lecker rülpsigen Coke.



Verdammt! Der sensationelle Ketchup ist sowas von hausgemacht und lecker, daß es einen umhaut. Kein Freund von zu Tode in Ketchup ersäuften Würsten, bin ich mit der gereichten Menge zufrieden gewesen.

Die Wurst hatte knackigen Biss und war ohne jede Beanstandung einwandfrei.

Die Pommes waren auf meinem Wunsch hin etwas brauner als üblich und auf den Punkt frittiert. Die Mayo war ebenfalls einwandfrei. 

Es hat nicht nur sehr lecker geschmeckt, das Ganze hat auch durchaus einen typischen(!) Berliner Currywurst-Event-Charakter, wie man ihn mittlerweile suchen muss.

Es gab echt nichts zu meckern ....

Durchaus möglich, daß die Fan-Gemeinde von Krasselt´s Currybutze ...


... bei Jörg ´ne ästhetische Krise bekommt. Ich sag mal, Jedem das Seine ... Krasselt ist echt ganz guter Durchschnitt aber mir nicht gut genug, knapp zu teuer und etwas(!) zu ´Zehlendorfer-Witwen-schwanger´, sprich: piefig ...

Außerdem gibt es auf der ziemlich geleckten Clayallee nicht so ein cool-ranziges Kippen- und Kaugummi-Motiv, wie bei Jörg ...


Wünsche wohl gespeist zu haben ...
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Demnächst mal was Vom heißen Stein kurz vor Калининград...

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